"KUNST vs. ALLTAG"
Ausstellungsprojekt in der Galerie im Stifterhaus Linz, 1999
Die Eigenschaft von Polaroid Bildern, der "Instant-Charakter", das "sofort fertig" ist für diese Arbeit wesentlich. Das sich selbst entwickelnde "S o f o r t b i l d" ist ein unmittelbares Dokument der Realität "um Zwölf herum".
60 Polaroids, im April 1999, jeweils Mittags und um Mitternacht aufgenommen, zeigen meinen Alltag zu jeder "zwölften Stunde" und machen ihn transparent und im Galerieraum nachvollziehbar.
Das tägliche Ritual: Sofortbildkamera auspacken, auf das Stativ aufbauen, Bildausschnitt wählen, Selbstauslöser aktivieren, den Moment festhalten, mit genauer Uhrzeit beschriften, archivieren.
Die Festhaltung meiner Handlungen während eines Monats, Tag und Nacht und das offenlassen der Frage, was geschah in den zwölf Stunden dazwischen.
Text dem Katalog zur Ausstellung "Kunst vs. Alltag"
"Die an diesem Ausstellungsprojekt beteiligte Künstlergruppe hat in den meisten Fällen eine schon vorhandene Linie der eigenen künstlerischen Arbeit aufgegriffen und auf die Thematik des Ausstellungsprojektes hin konzipiert. Dies gilt im besonderen Maße für den Beitrag von Manfred Schöller, der sich bereits seit mehreren Jahren konzentriert mit dem Thema Zeit künstlerisch auseinandersetzt. Seine bisherigen Projekte wie auch sein Beitrag zu dieser Ausstellung zielen vor allem auf eine persönliche Greifbarkeit von Zeit, auf den Aspekt von Zeiterfahrung als persönliche Standortbestimmung. Sein Projekt hat in diesem Sinne gleichsam Tagebuchcharakter, wenn er über einen Zeitraum von einem Monat die persönliche Situation um Mittag und um Mitternacht fotografisch dokumentiert und aus diesem streng konstruktiv strukturieren Zeitraster heraus ein Zeitportrait der eigenen Existenz zwischen Kunst und Alltag, vor allem in der permanenten Vermischung beider Bereiche gestaltet".
Mag. Dr. Peter Assmann
Direktor der OÖ Landesmuseen